Traditionsvereine im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet als einstiger Mittelpunkt des Kohleabbaus in Deutschland hat noch immer zahlreiche Vereine, die aus der Tradition des Bergbaus und der Stahlherstellung herrühren. Heute pflegen sie die Erinnerungen an die glorreichen Tage, in denen deutscher Stahl in die ganze Welt exportiert wurde und ein Rückgrat der heimischen Wirtschaft war.

Auch wenn die meisten Zechen nun für den Geschäftsbetrieb geschlossen sind, können sie besucht werden. Ehemalige Arbeiter verbringen einen großen Teil ihrer freien Zeit als Rentner damit, die Gelände instand zu halten und als Museum zu führen. Sie werden mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Die Zeche Zollverein gilt als die schönste Zeche der Welt und ist heute eine beliebte Sehenswürdigkeit. Der Bergbau wurde 1986 geschlossen, heute ist die zeche ein UNESCO-Weltkulturerbe und wird von einer Stiftung verwaltet. Diese besteht zu einem großen Teil aus ehrenamtlichen Kräften, die Führungen durch die Anlagen anbieten. Außerdem haben sich hier 60 Unternehmen angesiedelt, viele aus der Kreativwirtschaft.

Hochregallager als Vereinsworkshop

Der Bergbau-Verein Dorsten ist ein gutes Beispiel für den Abbau im nördlichen Teil des Ruhrgebietes. Er kümmert sich nicht nur um die Geschichte dieses Wirtschaftszweiges, sondern auch um die Kultur in der Region und die alten Fabrikanlagen. Im Mittelpunkt stehen die Maschinenhalle Fürst Leopold Dorsten und das Leopold-Regal. Die Vereinsmitglieder haben in einem Workshop ein so genanntes Hochregal gebaut, das nicht nur Gegenstände des Bergbaus zeigt, sondern auch interaktiv benutzt werden kann. Der Verein trifft sich regelmäßig, um Veranstaltungen in der Maschinenhalle, die ein Industriedenkmal ist, zu planen.

Die Bergbauvereine sind nicht nur der Traditionspflege, sondern auch der Geschichtspflege verpflichtet. Sie zeigen, welche Wirtschaftskraft das Ruhrgebiet einst hatte, wie man mit Kohle Geld verdiente und warum dieser Wirtschaftszweig heute kaum noch eine Rolle spielt. Gleichzeitig zeigen sie auf, wie die Menschen der Region neue Wege gefunden haben, Arbeit zu bekommen und in neue Technologien zu investieren.